„Sonja, ich möchte in diesem Urlaub auf’s Rindalphorn!“ reibt mir ein Stammgast bereits bei der Anreise unter die Nase!
Tagelang überlege ich mir wie ich das Rindalphorn in eine ausgedehnte Wanderung einbauen kann und plötzlich fällt mir der Gebirgszug Nagelfluhkette ein.
Da ist das Rindalphorn einer der 9 Gipfel, die bestiegen werden und mit 6 Stunden reiner Laufzeit von der Hochgratbahn-Bergstation bis zum Mittag ist diese Wanderung definitiv nur für konditionsstarke Wanderer geeignet. Man muss seine Kräfte kennen und darf sich nicht überfordern…das ist genau das richtige für den Gast und mich!
Die Wettervorhersage ist traumhaft und so kommt es das wir ausgestattet mit bestem Schuhwerk, guter Wanderbekleidung und einem gefüllten Rucksack morgens am Hochgratbahn-Parkplatz stehen. Es ist ganz wichtig genügend zu trinken einzupacken! Auf der Gratwanderung ist keine Einkehrmöglichkeit!
Je nach Kondition macht es Sinn die Bergbahn zu nützen…!
Wir wandern gut gelaunt los, fahren keine Bahn und machen uns an den 2h Aufstieg bis zur Hochgratbahn-Bergstation.
Oben angekommen beschließen wir die erste Rast auf dem ersten Gipfel zu machen. Über einen ziemlich steinigen und steilen Weg über den Bergrücken erreichen wir dann den höchsten Punkt der Nagelfluhkette, den Hochgrat auf 1834m.
Der Rundblick ist phänomenal und man kann nicht nur die nächsten Bergketten bestaunen sondern auch den Bodensee.
Sogar die Zugspitze ist von hier aus zu erkennen. Wir sind bereits 2,5h unterwegs, haben 1000hm bezwungen, ich schwitze und habe Bärenhunger…
Gut gestärkt machen wir uns wenig später an den langziehenden Abstieg in die Brunnenauscharte. Etwas angenehmer beginnt der Anstieg zum Rindalphorn.
Oben angekommen haben wir nicht nur einen wunderschönen Ausblick, auch der Blick in das Gesicht von meinem Hausgast ist nicht schlecht! Der freut sich wie ein Schneekönig…“ Ich stehe auf dem Rindalphorn…sehr cool!“ Wir nötigen einen rastenden Wanderer ein Errinnerungsfoto zu schießen und machen uns dann zügig an den Abstieg bis zu den Wegweisern und folgen dann einer engen Geröll-und Grasgasse hinunter zur Gündlesscharte.
Hier wird auch meinem Gast klar warum ich auf beste Bergschuhe bestanden habe. Der Abstieg ist sehr anstrengend, nass und rutschig. Man muss sich jeden Schritt überlegen um nicht plötzlich auf der Nase zu liegen.
Auf einem schmalen Grat, der auch verlangt schwindelfrei zu sein geht es erbarmungslos nach oben zum Gündleskopf. Ich schwitze aus jeder Pore meines Körpers, aber immer gleichmässig wandernd schaffe ich den Aufstieg ohne Probleme. Jeder von uns läuft sein eigenes Tempo und irgendwann steht dann auch der letzte am Gipfelkreuz…
Von hier weg geht es etwas sanfter weiter auf den beeindruckenden, knapp 1770m hohen Buralpkopf. Der Gast hängt ständig hinterher weil ermit schauen beschäftigt ist…die Ausblicke auf dieser Wanderung sind tatasächlich grandios!
Nur mit Hilfe von Drahtseilen kommt man dann weiter. Es geht steil bergab, immer an den Nagelfluhfelsen entlang und im Anschluß sofort wieder steil bergauf auf den Sedererstuiben auf 1700m. Recht gemütlich wandern wir auf einem Plateau weiter zum Stuiben.
Der Weg bleibt relativ moderat und wir folgen der Beschilderung bis zum Steineberg…Es folgt ein weiterer „Drahtseilakt“. Wir überwinden die knifflige Stelle ohne Probleme.
Den Gipfel vom Steineberg lasse ich aus und mache mich mit meinem Gast auf den „Weicheiweg“… Vom Gipfel des Steinebergs kommt man nämlich nur über eine 15m lange Leiter runter! Unterhalb der Leiter trifft der „Weicheiweg“ wieder auf den normalen Weg und als ich einige miutige Wanderer beim Abstieg beobachte bekomme ich nur vom Zuschauen schon wacklige Knie und Schweißausbrüche. Wir folgen den Wegweisern in Richtung „Mittag Gipfelstation“.
Über einen gepflegten Waldweg geht’s weiter…bergab und nach einem schwachen Anstieg erreichen wir den Bärenkopf.
Dem Schotterweg folgend erreichen wir nach 9h inkl. Aufstieg zum Hochgrat die Bergstation am Mittag. Hier besteht die erste Einkehrmöglichkeit seit Stunden…
Mit der Mittagbahn geht es dann gemütlich sitzend nach unten. Noch „ein paar Meter“ wandern bis zum Bahnhof und von dort mit dem Zug nach Oberstaufen. Mit dem Linienbus fahren wir nach Steibis bis zur Hochgratbahn, wo das Auto schon sehnsüchtig auf uns wartet!
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